shiatsu-behandlung

Spiritueller Hokuspokus oder solides Handwerk? - Wirkt Shiatsu wirklich?

shiatsu-behandlung
shiatsu-kolczewski

Thomas Kolczewski

Spiritueller Hokuspokus oder solides Handwerk? – Wirkt Shiatsu wirklich?

Wir können nicht sehen was, doch es passiert etwas. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung, nur eine Herleitung aus einer anderen Kultur mit einem eigenen Verständnis von Lebensenergie. (s.vorheriger Blogartikel) Spätestens jetzt ist es soweit: Wussten wir es doch schon immer, Shiatsu ist spiritueller Hokuspokus. Schon das Wort Lebensenergie provoziert bei vielen Menschen eine solche Sichtweise. Blut schenkt Leben, Organe, Nerven und Sehnen, das alles lässt sich nachweisen. Aus diesem Grund wird häufig die Frage nach der Wirkungsweise von Shiatsu, mit einer wegwischenden Handbewegung abgetan, begleitet von der Aussage: „Ich kann mit dem ganzen spirituellen Kram nichts anfangen“. Und dabei wird es (leider) in den meisten Fällen auch belassen.

Wenn man der Frage bzw. ihrer Antwort aber die Chance gibt, auch mal in der Tiefe zu forschen, dann ist die Überraschung oft groß.

Anhand der folgenden neun Indikationen werde ich in diesem Blog-Artikel ganz herkömmliche Alltagsbeschwerden und Ereignisse beleuchten, und jeweils darlegen, wie Shiatsu, genau in diesen Fällen, eine wunderbare Unterstützung bieten kann.

Anwendungsgebiet 1: Rückenschmerzen

Die Volkskrankheit Nummer 1. Mehr als 60% aller Menschen geben an, in den letzten 12 Monaten mindestens einmal unter akuten Rückenschmerzen gelitten zu haben. Woran liegt das?

In erster Linie kann Bewegungsmangel und zu langes, statisches Sitzen der Grund für häufige Rückenprobleme sein. Aber auch psychosoziale Belastungen wie Stress, Probleme in Beruf und Familie, äussern sich gerne mal als Nacken- und Rückenschmerzen.

Shiatsu fördert durch sanftes Lehnen die Durchblutung, entspannt tief gelegene Muskelpartien und regt den Körper dazu an, sich selber zu helfen. Die Shiatsu Behandlung kann den Organismus darin unterstützen, körperliche und geistige Verspannungen loszulassen.

Anwendungsgebiet 2: Kopfschmerzen

An 2. Stelle mit immer noch 57% aller Menschen befinden sich die Kopfschmerzen.

Die häufigste Form wird als Spannungskopfschmerz beschrieben.

Mögliche Ursachen sind: Stress, muskuläre Verspannungen, Schlafmangel, Bewegungsmangel, Wetterfühligkeit, monotone Körperhaltungen.

Shiatsu hilf dabei, muskuläre Spannungen im Nacken und Schulterbereich zu lösen. Diese Stauungen sind oft der Grund für Kopfschmerzen aller Art. Gezielt werden Verspannungen im Nacken und an der Schädelbasis gelöst. Eine beruhigende Kopfmassage ist angenehm und hilft dabei, eine Weile das Gedankenkarussell anzuhalten.

Anwendungsgebiet 3: Trauer

Jeder Mensch der schon einmal einen anderen Menschen oder ein geliebtes Haustier gehen lassen musste, kennt das Gefühl von ohnmächtiger Trauer. In diesen Momenten/Trauerphasen stehen wir komplett neben uns. Plötzlich sind wir raus aus unserer inneren Balance und irgendwie macht alles keinen Sinn mehr. Shiatsu kann dabei unterstützen, wieder einen Schritt zurück in das innere Gleichgewicht zu finden. Vergangenes kann leichter losgelassen werden und die Chance auf eine neue Ausrichtung wird gestärkt.

Anwendungsgebiet 4: Depressive Verstimmungen

Bei einer Depression fühlen wir uns oft wie in einem tiefen Graben gefangen, ohne Aussicht einen Ausweg zu finden. Auslöser dafür kann ein Ungleichgewicht im Energiesystem des Körpers sein. In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) ist die Rede von Fülle (Anspannung, Verspannung, Blockaden) oder Leere (Mangel, Schwäche, Energielosigkeit). Shiatsu kann helfen das Körpersystem wieder auszugleichen, Leere und Stagnation lösen sich auf und die betroffenen Klient:innen haben die Chance, sich emotional zu stärken und neu auszurichten.

Anwendungsgebiet 5: Burnout

Immer mehr Menschen leiden an dieser sehr ernstzunehmenden Erschöpfungskrankheit. Ein Burnout ist anfangs gar nicht so leicht zu erkennen. Meist fängt es mit Müdigkeit, Problemen beim Einschlafen, Übelkeit oder Schwindelanfällen an. Die Betroffenen sind sehr leicht reizbar, wirken dünnhäutig und haben oft Konzentrationsschwierigkeiten.   

Burnout Betroffene sollten sich in jedem Fall Unterstützung suchen. Oft wird tatsächlich ein Klinikaufenthalt empfohlen und notwendig. Shiatsu kann Betroffene dabei unterstützen, wieder ein positives Körpergefühl zu entwickeln und mehr Freude und Zuversicht in ihren Alltag zu integrieren.

Anwendungsgebiet 6: Stress

Heute sieht sich der Mensch ständig herausfordernden, stressigen Situationen ausgesetzt. Egal ob im Berufsleben oder in seiner Freizeit. Und dabei macht es auch keinen Unterschied ob es positiver oder negativer Stress ist. Das Energiesystem „Mensch“ kann das nicht unterscheiden. Durch eine Shiatsu Behandlung wird das Nervensystem durch sanfte Dehnungen und leichtes Anlehnen beruhigt. Gelassenheit und Klarheit können ein völlig neues Lebensgefühl entstehen lassen, und der Körper gewinnt seine natürliche Fähigkeit zur Selbstregulation zurück.

Anwendungsgebiet 7: Schlafstörungen

Es gibt unzählige Gründe, warum ein Mensch unter Schlafstörungen leidet. Dabei steht wieder einmal Stress an erster Stelle. Aber auch ein übermässiger Konsum von Kaffee, Alkohol und Drogen tragen dazu bei, dass wir nachts nur schwer in die Entspannung finden. Ebenfalls die regelmässige Einnahme von Medikamenten (Blutdruck, Asthma, Antibiotika) kann sich negativ auf unser Schlafverhalten auswirken. Die Betroffenen können ihre Leistungsfähigkeit nicht mehr zu 100 % abrufen, sind unkonzentriert und dauererschöpft. Eine Shiatsu Behandlung kann da wie ein Kurzurlaub wirken. Einfach eine Auszeit von dem Dauerstress nehmen, Ängste und Sorgen  ausschalten und die Akkus wieder aufladen.

Anwendungsgebiet 8: Traumafolgen

„Trauma“ aus dem Griechischen Übersetzt bedeutet „Wunde“. Ein Trauma entsteht, wenn uns ein anormales Erlebnis widerfährt. Z.b. bei einem Verkehrsunfall, einer Naturkatastrophe, einem Krieg, körperlichen und sexuellen Gewalterfahrungen in der Kindheit oder im Erwachsenenalter, aber auch bei politischer Gewalt, wie Folter oder Vertreibung aus dem Heimatland. Oft geht es bei einer traumatischen Erfahrung um die Verletzung der persönlichen Grenze. Shiatsu kann helfen, die eigenen Grenzen wieder zu finden und klar zu definieren. Die Behandlung stärkt das Selbstvertrauen und unterstützt die seelische Stabilität. Die erstarrte Lebensenergie beginnt wieder zu fliessen, die Betroffenen finden zurück in ihre Mitte. Diese neue Stabilität unterstützt sie bei der Trauma-Bewältigung.

Anwendungsgebiet 9: Altersbedingte Beschwerden

Wenn wir im Herbst unseres Lebens angelangt sind, dann stellen sich oft altersbedingte Beschwerden ein. Das Gedächtnis funktioniert nicht mehr so gut, Dinge, die gerade noch unbedingt erledigt werden wollten, geraten in Vergessenheit, das Herz arbeitet nicht mehr mit der gewohnten Kraft, die Knochendichte nimmt ab und das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden steigt immens.

Daher ist es gerade mit zunehmendem Alter sehr wichtig, körperlich aktiv zu bleiben. Lange Waldspaziergänge, Schwimmen, Tanzen…helfen dabei, auch im Alter noch viel Freude am Leben zu haben. Shiatsu unterstützt dabei nicht nur körperlich, sondern sorgt auch für eine geistige Beweglichkeit.

Viele ältere Menschen vermissen körperliche Nähe und Kontakt. Die sanften Dehnungen und Berührungen während einer Shiatsu Behandlung, sind da einfach Balsam für die Seele. Und ganz nebenbei wird die körperliche und geistige Flexibilität trainiert, damit die Ressourcen auch noch lange zur Verfügung stehen.

Und das sind nur einige Anwendungsgebiete, bei denen Shiatsu unterstützend dazu beitragen kann, den allgemeinen Gesundheitszustand zu erhalten oder zu verbessern. Und an dieser Stelle sei klar darauf hingewiesen, es gibt kein „ZUVIEL“, keine Überdosis von Shiatsu. Im Gegenteil: Jede Behandlung führt zu einer positiven Veränderung. Shiatsu kann nur helfen, nichts verschlimmern. Und hier ist eine klare Antwort auf die Eingangsfrage: Ist Shiatsu spiritueller Hokuspokus oder solides Handwerk? Shiatsu basiert auf solidem Handwerk, doch es ist viel mehr. Es ist Berührung, die bewegt. Ja, Shiatsu wirkt wirklich! Am besten einfach mal ausprobieren!

Sie wollen mehr darüber wissen? Schicken Sie Ihre Fragen an shiatsu@kolczewski.de oder ↗  Termin buchen


Google irrt sich - Shiatsu ist keine Massage

shiatsu-kolczewski

Thomas Kolczewski

Google irrt sich – Shiatsu ist keine Massage

Wenn Shiatsu auf google trifft, dann ist meistens das Wort Massage mit im Spiel. Und dabei hat Shiatsu so gar nichts mit einer klassischen Massage gemeinsam.  Shiatsu stammt aus Japan und ist eine besondere Form der Körperarbeit. Eine Berührungskunst, die sich der Technik des Dehnens und Lehnens bedient. In diesem Fall wird keine Kraft angewendet. Im Gegenteil, es wird auf sehr sanfte Art Kraft abgegeben mit Hilfe des „Sich-Sinken-Lassens“.

Shiatsu (Shi-Finger /atsu-Druck) ist vor etwa 100 Jahren im japanisch-chinesischen Kulturraum entstanden. Ihre Wurzeln aber reichen viel weiter in die Vergangenheit. Die Idee des Shiatsu, die dahinterliegende Philosophie, hat ihre Ursprünge in der chinesischen Weltanschauung, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), im Denken über den Ausgleich polarer Kräfte, die das Leben bestimmen. Die Lehren des Taoismus postulieren diese Leitgedanken.

Diese beiden Kräfte werden als Yin und Yang bezeichnet und bilden ein sogenanntes Gegensatzpaar. Nach der Lehre des Taoismus kann alles Weltgeschehen, alles Leben auf Gegensätze und deren Kräfte-Wechselspiel „reduziert“ werden. Andere Gegensatzpaare sind z.B.: hell – dunkel, warm – kalt, männlich – weiblich, Sommer – Winter, mild – rauh/heftig, etc..

Jede Seite (Kraft) trägt immer auch den Keim zum Wandel in ihr Gegenteil in sich. Keine Seite trägt ein Bewertungsprädikat. Entscheidend ist die immer bestehende Möglichkeit der Veränderung, des sich wieder ausgleichens. Jedoch kann dieser Wandel, dieser Übergang, dieses Hin-und-Her ins Stocken geraten oder auch zu schnell geschehen. Auf der körperlichen Ebene entspräche dies den beiden Zuständen von Verstopfung und Durchfall. In das Wechselspiel dieser Kräfte (im Makrokosmos) ist der Mensch als Mikrokosmos eingebunden und wird von diesem beeinflusst.

Die fernöstliche Medizin ist eine Beobachtungsmedizin. Das meint, dass die alten Gelehrt:innen die Natur und das Geschehen um sie herum beobachtet haben und daraus (ebenfalls aus reiner Beobachtung heraus) Zusammenhänge und Wirkungen auf die Menschen hergestellt haben. Sie haben also ein ständiges „Wenn-Dann“ abgeleitet.
Erst später folgte die Ableitung und Aufstellung von Regeln und Verhaltensnormen nach dem Motto: „So sollte es sein“ oder, „So sollte der Mensch sich verhalten“. Diese Lebensanleitungen dienten immer dem Zweck, den Menschen in Einklang mit der Natur, mit dem übergeordneten Geschehen, zu bringen damit er/sie nicht krank würde. Krankheit wurde also als ein Abweichen des Mikrokosmos (des Individuums) vom Ablauf im Makrokosmos gesehen. Dabei ist wichtig zu bemerken, dass immer „nur“ das Erkennen des „Wie“ und nicht so sehr das Ergründen des „Warum“ (bis ins letzte Detail) im Vordergrund stand.

Es wurde angenommen, dass es eine Kraft gäbe (die nicht näher erforscht wurde, oder erforscht werden konnte) die das „Leben“ erschafft und erhält. Diese Kraft, auf der Ebene des einzelnen Menschen, nannten (bzw. nennen) die Chinesen „Chi“, die Japaner, ähnlich, „Ki“. Und um diese Kraft, um diesen Kraftstrom, geht es, sowohl bei der TCM als auch beim Shiatsu.

Die fernöstliche Medizin war darauf ausgerichtet, diesen Kraftstrom zu lenken, bei Bedarf umzulenken, um im Gesamtsystem Mensch wieder einen gleichmäßigen Fluss der Lebenskraft zu erreichen.

Es existiert eine Geschichte, wonach dieses Fluss-System im Menschen, die übertragene Beobachtung eines wirklichen, landschaftlichen Fluss- und Kanalsystems in China sei. Demnach habe die „Lebenskraft“ des Menschen ebenso einen Ursprung, eine Quelle, und fließe in Kanälen, in Bahnen, genauer gesagt in den sogenannten „Meridianen“. Auch hier gibt es Stromschnellen, Stauungen, Dammbrüche, Überflutungen ja sogar stehende Gewässer und tote Flussläufe. Der Ausspruch: „Das Leben ist ein Fluss“ hat hier seinen Ursprung.

Wir nennen diese Steuerungsarbeit heute Harmonisierung, oder „In-den-Fluss“ bringen.
(Nebenbei bemerkt tauchen diese Vorstellungen von Lebenskraft auch/wieder im Sanskrit, bei Paracelsus, bei Hahnemann, bei W. Reich u.a. auf.) Wie wird diese Beeinflussung des Kraftflusses nun im bzw. mit Shiatsu erreicht?

Die Kunst dieser Behandlung liegt in der Berührung. Durch Berührung auf und entlang der Meridiane, durch Berührung besonderer Punkte (Tsubos genannt; in der Akupunktur die „Akupunkturpunkte“). Diese Punkte werden auf eine spezifische Weise gedrückt. Bitte legen Sie das Wort „drücken“ nicht zu wörtlich aus. Die Shiatsu Praktiker:innen geben sanft und im Einklang mit dem „Hara-Spaziergang“ ihr Körpergewicht ab.

Ich spreche immer von Hara-Spaziergang, bei dem ich mir die Meridiane zeigen lasse, die in diesem Moment den besten Zugang zu meinen Klienten:innen ermöglichen.

Die behandelnden Praktiker:innen reagieren auf die Einladung der Energiepunkte der Klient:innen. Zum Shiatsu bedarf es einer ganz bestimmten Geisteshaltung, welche der der Meditation sehr ähnlich ist.

Beim Shiatsu wird „aus dem Bauch heraus“ gearbeitet, aus dem „Hara“. Das, was so einfach klingt, ist die größte Herausforderung des Shiatsu. Schon vor der Berührung sind Shiatsu-Praktiker:innen und Klient:innen einander zugewandt, durch die Kontaktaufnahme über die Berührung am Hara, erfährt der/die Behandelnde, welche Meridiane und damit Organe einen Energieüberschuss haben, in Fülle sind und welche unterversorgt sind, einen Energiemangel erfahren. Dieses TUN erfolgt in völliger Verbundenheit mit den Patient:innen. Es ist ein Handeln in Absichtslosigkeit, geleitet durch eine Achtsamkeit in beide Richtungen, bezogen auf die Klient:innen und sich selbst.
Nur wenn der Shiatsu Gebende leicht und frei aus seiner Mitte heraus arbeitet, kann der/die Behandelte sich entspannen, gehen lassen, geschehen lassen und öffnen.

Es versteht sich von selbst, dass das Erlernen von Shiatsu ein, über Jahre dauernder Prozess ist. Die Meridianverläufe und wichtigen Druckpunkte sowie deren Indikationen sind relativ schnell zu erfassen und zu behalten. Der eigentliche Kern des Shiatsu aber, das Fühlen, das Spüren, um daraus die für die Patient:innen adäquate Behandlung zu kreieren, dauert wesentlich länger.

Natürlich kann eine Shiatsu Behandlung bereits bestehende Blockaden lösen, sie kann allerdings auch präventiv als eine besondere Technik für eine wohltuende, den ganzen Körper einbeziehende Entspannung genutzt werden. Das alles hat nichts mit einer Wellness Auszeit oder einer klassischen Massage zu tun. Die Wirksamkeit von Shiatsu ist sehr vielfältig,  das subjektive Stresserleben verändert sich positiv, emotionale Erfahrungen können sich lösen, körperliche Anspannung und Verkrampfungen werden gelindert, Kopf- und Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit können durch das Auflösen eines Energie-Staus aufhören. Shiatsu ist eine ganz wunderbare Möglichkeit den Körper dabei zu unterstützen sich selbst zu helfen.

Sie wollen mehr darüber wissen? Schicken Sie Ihre Fragen an shiatsu@kolczewski.de oder ↗  Termin buchen